Die Hintergliedmaße ist über Gelenke,
also knöcherne Verbindungen, sehr stabil im Becken verankert. Nur
weil das so ist, kann das Pferd sein gesamtes Körpergewicht über
das Becken nach vorne stemmen.
Die Vordergliedmaße soll nicht
Körpergewicht nach vorne transportieren sondern das Körpergewicht
auffangen, das die Hintergliedmaße nach vorne gestemmt hat.
Wenn ein Vorderbein nun 500 kg
Körpergewicht auffangen soll, was mit mehr oder weniger Schwung vom
Hinterbein nach vorne geworfen wurde, ist es für die Gesundheit der Gelenke der
Vordergliedmaße unerlässlich, das dieses Körpergewicht weich
schwingend und elastisch aufgefangen werden kann.
Das Schulterblatt (als oberes Ende der
Vordergliedmaße) ist deshalb ausschließlich mittels Muskelmasse am
Brustkorb „angeklebt“.
Jeder Mensch kann es an sich selber
ausprobieren. Wenn man laufen will muss man jedes Bein weich und
elastisch landen und den Fuß gut abrollen lassen, damit die Bewegung angenehm ist. Tritt man bei jedem Schritt laut und hart auf,
entstehen Schmerzen bis in die Hüfte und Lendenwirbelsäule hinein.
Genauso kann man es sich beim Pferd
vorstellen, wenn die Muskeln im Schulterbereich nicht mehr weich und
elastisch sondern verkrampft oder verspannt sind. Das Auftreten wird
hart und schmerzhaft.
Die Podotrochlose, die chronische
Entzündung der Hufrolle, ist eine der häufigsten Krankheiten, die Pferde unreitbar machen – und sehr viele Pferde sind bereits im
jugendlichen Alter betroffen.
Bereits zu Beginn meiner beruflichen
Tätigkeit als Tierphysiotherapeutin vor 14 Jahren war ich
erschrocken, wie viele Pferde unter massiven Verspannungen der
Muskeln im Schulterbereich leiden und bei den entsprechenden
Gangbildanalysen vor und nach der Tierphysiotherapie wurde sehr
deutlich, wie extrem das Gangbild durch die Probleme in der Schulter
verschlechtert wird.
Ich bin deshalb der Überzeugung, das
Verspannungen in der Schultermuskulatur in direktem Zusammenhang zur
Chronischen Hufrollenentzündung stehen.
Die Entstehung von Problemen hängt in
der Regel mit diesen drei Faktoren zusammen:
- Das Pferd hat sich unter dem Reiter abgewöhnt, mit der Hinterhand zu stemmen, die Vorhand muss das Gewicht nicht auffangen sondern nach vorne ziehen. Die Muskeln der Schulter sind überfordert und verspannen.
- Der Reiter sitzt nicht weich genug oder der Sattel passt nicht (ersteres kommt definitiv häufiger vor), das Pferd bekommt während des Reitens Schmerzen in der Sattellage und spannt wichtige Muskeln im Schulterbereich an um sich zu schützen, wodurch Verspannungen entstehen.
- Das Pferd hat Angst vor dem Reiter, der ihm ja buchstäblich „im Nacken“ sitzt. Es spannt aus seinem Fluchtinstinkt heraus die relevanten Muskeln im Schulterbereich an.
Der wichtigste Aspekt aber ist dieser:
Muskeln werden nur gesund ernährt,
wenn sie während der Bewegung zwischen den Zuständen Anspannung –
Entspannung – Dehnung im regelmäßigen Rhythmus wechseln. Im
Ruhezustand werden die Muskeln ernährt weil sie entspannen.
Wenn ein Muskel über mehreren Minuten
kontinuierlich anspannt, kommt zu wenig Blut mit frischen Nährstoffen
in den Muskelbauch und Muskelzellen verkrampfen.
Wenn ein Pferd durch Zwangszügel,
harte Handeinwirkung oder durch zu langes Reiten in Versammlung dazu
gezwungen ist, die Halshaltung konstant beizubehalten, ist die
Entstehung von Muskelproblemen im Schulterbereich vorprogrammiert.
Der Reiter kann das Pferd korrekt
reiten und perfekt sitzen und des doch krank machen wenn er während
der Trainingsphase zu wenig Pausen am hingegebenen Zügel macht,
damit die Oberhals- und Schultermuskulatur entspannen und gedehnt
werden kann.
Meine Empfehlung als
Tierphysiotheraeputin:
Beim jungen Pferd nie länger als 5 Minuten
die konstante Halshaltung verlangen, beim erwachsenen gut bemuskelten
Pferd nie länger als 10 Minuten die konstante Halshaltung verlangen.
Jeder Reiter, der diese Empfehlung von
mir angenommen hat, war überrascht, wie viel leichtrittiger und
williger sein Pferd bereits nach wenigen Tagen der Umstellung wurde.
Zeichen für gefährliche
Muskelverspannungen im Schulterbereich können sein:
- alle Arten von Anlehnungsproblemen
- lautes Auffussen auf weichem Boden (Gras, Reithalle)
- wenig Biegungsfähigkeit
- wenig Bewegungsfreude
- harte, stoßende - für den Reiter unangenehme- Rückenbewegungen im Trab
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selber regelmäßig ihr Pferd massieren können, um
Muskelverspannungen und Gelenkerkrankungen vorzubeugen.
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