Viele Reiter und Reitlehrer sind der
Ansicht, dass bei der Ausbildung des Pferdes das Wissen der alten
Meister höchste Priorität genießt.
Sehr gerne wird dabei auch Xenophon,
(430 – 345 v. . Chr.) zitiert und vereehrt.
Anscheinend haben viele Reiter, die
dies tun, die entsprechenden Bücher nicht gelesen, sonst würden sie
vielleicht anders denken.
Hier nur drei Textstellen aus Xenophons
Lehre, die im allgemeinen nicht gerne zitiert werden:
Aus:
Xenophon Über die Reitkunst
Verlag Müller-Rüschlikon, 2010
S. 79, 80
Wenn man das Pferd in die Haltung
bringt, die es selbst annimmt, wenn es sich das schöne Ansehen geben
will, so erreicht man, dass das Pferd des Reitens froh und prächtig,
stolz und sehenswert erscheint.
Ich will jetzt auseinandersetzen, auf
welche Weise eine solche Haltung meiner Ansicht nach zu erreichen
ist. Man muss also zunächst nicht weniger als zwei Gebisse haben.
Von diesen sei das eine glatt und habe ziemlich große das andere
schwere niedere Walzen, aber scharfe Stacheln, damit es, wenn es
diese bekommt, unwillig über die Rauheit, es loslasse.
S. 39 im Kapitel „Von der Zähmung
und Abrichtung der Jungpferde“
Diese Eigenschaften werden meist schon
zuhause von einem verständigen Reitknecht dem Fohlen beigebracht,
indem er es einzurichten versteht, das Alleinsein und die Einsamkeit
für das Fohlen gleichbedeutend mit Hunger, Durst und Gereitztwerden
wird, Fressen und Trinken sowie das Entfernen von allem, was ihm wehe
tut, ihm aber vom Menschen zukommt. Wenn man dies konsequent
beachtet, ergibt sich notwendigerweise, dass das Fohlen nicht bloß
die Menschen liebt, sondern geradezu nach ihnen verlangt.
S. 43
Man sollte ausprobieren, ob es (das
Pferd), durch einen Schlag gereizt, ebenso willig gehorcht. Denn ein
ungehorsamer Sklave oder ein ungehorsames Heer sind zwar recht
unbrauchbar, ein ungehorsames Pferd ist aber nicht nur unnütz,
sondern stiftet oft auch Unheil an wie ein Verräter.
Zu seiner Zeit war Xenophon sicher
weniger Tierquäler als so mancher anderer Ausbilder. Das Ziel der Ausbildung entsprach aber dem, was wir heute als "Erlernte Hilflosigkeit" bezeichnen.
Zu unserer Zeit wissen wir mehr
über die Psyche und die Lernmöglichkeiten eines Pferdes als je
zuvor und sollten dieses Wissen nicht zugunsten alter Lehren
ignorieren.
Ich bin sicher, dass sehr viele alte
Reitmeister das moderne Wissen von Heute nutzen würden, hätten sie
es zu Ihrer Zeit schon zur Verfügung gehabt.
Bitte besuchen Sie:
Meinen Onlinekurs für den fitten Reiter "Besser reiten mit Tai Chi, Qigong und Mentaltraining" finden Sie hier: