Zur Abwechslung sei mir heute ein kleiner
Abstecher in die Philosophie gestattet.
Wir alle wissen, dass wir eines Tages
sterben werden.
Trotzdem leben wir so, als ob wir nicht sterben
würden.
Das kommt, weil man uns seit vielen,
vielen Generationen nichts anderes bei bringt, denn unsere gesamte
Zivilisation, unser Wirtschaftssystem und sämtliche politischen
Machtspiele und Kriege funktionieren nur, wenn alle Menschen
mitspielen.
Wir lernen ab dem ersten Tag unseres
Lebens, dass es zwar so etwas wie den Tot gibt, aber natürlich nicht
in unserem eigenen Leben, deshalb müssen wir alles mögliche lernen,
was später dafür sorgen soll, unseren Beitrag in diesem System der
Zivilisation und des wirtschaftlichen Wachstums leisten zu können.
Kommt dann der Tot, sind wir völlig
schockiert und ratlos: „Wie, der kommt auch zu mir?! Und jetzt
schon?! Hätte ich das gewusst, hätte ich ja ganz anders gelebt.“
Jeder kann sich in ein stilles
Eckchen setzen und mal darüber nachdenken, ob er genauso weiter
machen würde, wie bisher, wenn er wüsste, dass sein Leben in
vier Wochen beendet wird.
Warum schreibe ich in einem Blog, in
dem es um die Ausbildung von Tieren geht, über dieses Thema?
Ein Tier ist intelligenter als ein
Mensch.
Es weiß, dass das Leben endlich ist
und dass der Zeitpunkt dieses Endes jederzeit sein kann.
Für ein Tier ist deshalb jede Art von
Aktivität und Anstrengung für Ziele, die das Wissen um diese
Endlichkeit ausschließen, völlig sinnlos.
Kein Hitler dieser Welt hätte
Millionen von Tieren dazu bewegen können, Massenmorde zu begehen. So
was schafft man nur mit uns dummen Menschen.
Kein Mensch könnte ein Tier dazu bewegen, sich 8 - 10 Stunden des Tages mit Stress beladen darum zu kümmern, Geld zu verdienen, das man nur braucht, um seine durch den Stress verursachten Krankheiten zu kurieren oder Sachen zu kaufen, die man zum Leben gar nicht benötigt.
Kein Tier würde je auf einen Werbespot oder eine "Mode" hereinfallen.
Auch würden Tiere sich niemals, nur
weil ein Machthaber das will, für Kriege um Geld, Land oder Macht
missbrauchen lassen.
All das geht nur mit uns dummen Menschen.
Für ein Tier zählt das gute Gefühl
im Moment und die Fortpflanzung und es wird seine Intelligenz nur nutzen, wenn es für die Erhaltung dieser Lebensphilosophie nützlich ist.
Ein gutes Gefühl hat das Tier, wenn es
sich sicher fühlt, vermeidbaren Schmerzen ausweicht, wenn es ausreichend zu fressen hat und wenn es
die Gegebenheiten des Moments zum eigenen Wohlbefinden nutzen kann.
Es wird nie darüber nachdenken, warum gerade etwas so ist, wie es
ist.
Viele Menschen wollen ihre Tiere
ausbilden und meinen, das Tier ist weniger intelligent als der
Mensch. Das ist aber nicht richtig, die Tiere sehen nur in vielen
unserer Anstrengungen die Sinnlosigkeit, was uns selber durch unsere
Erziehung abhanden gekommen ist.
Warum sollte ein Pferd es sinnvoll
finden, in einer Turnierprüfung zu laufen?
Warum überhaupt sollte ein Pferd es sinnvoll finden, in einer rechteckigen Bahn Runde um Runde Energie zu verschwenden ohne an einem Ziel anzukommen?
Warum sollte ein Hund es sinnvoll
finden, bei einem Menschen bei Fuß zu gehen?
Warum sollte ein Pferd es sinnvoll
finden, über Hindernisse zu springen, obwohl man auch daran vorbei
laufen kann?
Warum sollte ein Hund es sinnvoll finden, ein Rudelleben mit Menschen zu führen statt mit anderen Hunden?
Diese Liste könnte man jetzt endlos
weiter führen.
Trotzdem bekommen wir unsere Tiere mehr
oder weniger mühsam dazu, all diese Dinge zu tun, die eigentlich
völlig unbedeutend sind.
Das Tier lebt im Moment. Und wenn das
Pferd weiß, dass es dem Reiter ausgeliefert ist, wird es immer
versuchen, sich mit dieser Situation zu arrangieren, um seiner
Lebensphilosophie nahe zu bleiben.
Und wenn der Hund weiß, dass er dem
Menschen ausgeliefert ist, wird auch er sich mit dieser Situation
arrangieren, um seiner Lebensphilosophie treu zu bleiben.
Wir Menschen sollten uns eingestehen, dass unsere Hunde oder unsere Katzen in unserem Haushalt nur leben, weil wir sie füttern, nicht weil sie uns so lieben.
Viele Menschen und ihre Tiere werden
sehr unglücklich, weil der Mensch nicht versteht, dass die
Weltanschauung des Tieres nicht so verblödet ist, wie unsere eigene.
Das Lernen über positive Bestärkung wie es beim Clickertraining passiert (wenn es korrekt ausgeführt wird!!!), kommt der Lebensphilosophie des
Tieres, nach der es sie in der Natur leben würde, am nächsten, denn es
wird nicht zu einem Ersatzkind oder Ersatzpartner degradiert sondern als selbstbewusstes Individuum akzeptiert.
Es lernt:
In diesem Moment kann ich meine Intelligenz nutzen, um in
diesem Moment mein Ziel, Futter zu bekommen, zu erreichen und ich fühle mich dabei gut und sicher.
So lässt es sich erklären, dass
gezähmte und nicht gezähmte Tiere aller möglichen verschiedenen
Rassen und Arten auf der Welt mittels der positiven Bestärkung
höchst erstaunliche intelligente Fähigkeiten entwickeln.
Warum wird trotz sehr vieler Beweise dieser
Tatsache, diese Methode nicht viel mehr genutzt?
Warum hängen die Ausbilder von Tieren
trotzdem an veralteten Systemen und längst widerlegten
Thesen zum Lernverhalten des Tieres?
Warum rümpfen Tierbesitzer die Nase und sagen: "Ich arbeite nicht mit Futterbestechung."
Vielleicht, weil wir Menschen dann
zugeben müssten, dass wir die dümmeren sind....?
Eine interessante Überlegung wäre es, wie unsere Welt wohl aussehen würde, wenn wir Menschen von den Tieren lernen und unsere Intelligenz ausschließlich dafür nutzen würden, den Moment so gut wie möglich zu machen.....?
Bitte besuchen Sie
Die Ausbildung des Pferdes aus tierphysiotherapeutischer Sichtweise
Besser reiten mit Tai Chi, Qigong und Mentaltraining
Ausbildung zum Tierphysiotherapeuten in unserer Akademie AFT interaktiv Gbr
lesen Sie hierzu auch gerne meinen Bericht zum Clickertraining mit Hühnern :
http://pr-reitpraxis.blogspot.de/2013/12/erkenntnisse-uber-die-trainingstechnik.html