Samstag, 13. Mai 2017

Verstehen und Trainieren

Wenn ich Gitarre spielen will, suche ich mir eine(n) Lehrer(in), bei dem /der ich regelmäßig Unterricht nehme.
Ich kann  leider nicht gut Gitarre spielen. Vielleicht liegt das ja am Lehrer oder an der Unterrichtsmethode? Ich suche mir einen neuen ... und einen neuen ... und einen neuen ....
Oder liegt es am System? Klassische Gitarre ist ja sowieso nicht mein Ding, Blues vielleicht ...???

Natürlich liegt es nicht am Lehrer oder an der Unterrichtsmethode oder an der Stilrichtung, sondern an meiner mangelnden Disziplin. Ich müsste üben, üben, üben - und das mache ich zu wenig. Es ist anstrengend und oft langweilig und ich muss mir jeden Tag Zeit nehmen. Die Fingerkuppen tun weh, bis sie endlich Hornhaut haben und die Trägheit meiner alten Muskeln nervt, denn gute Musik entsteht durch flinke Finger.

Was hat Gitarre spielen mit Reiten zu tun?

Es funktioniert nach dem gleichen Prinzip.  Nur wer übt und übt und übt, wird es lernen. Doch heute gelten anscheinend andere Regeln. Über Internet und die sozialen Medien treffe ich auf tausende von Reitlehrern/Reitlehrerinnen, die mir suggerieren, dass ich die Lehrkraft und das System wechseln muss, um mit Pferden glücklich zu werden.  So irren Reiter von Lehrer zu Lehrer und kommen doch keinen Schritt weiter.

Anstatt sich einzugestehen, dass es an ihrer mangelnden Disziplin oder ihrer körperlichen Trägheit oder ihrer nicht eingestandenen Angst liegt, suchen sie neue Lehrer und Lehren und manchmal sind diese Lehrer mit ihren Lehren Leute, die sich selbst nicht eingestehen möchten, ihr reiterliches Ziel nicht erreicht zu haben. So verändern sie schwupp die wupps das Ziel. Das was sie selber können, wird zum neu deklarierten Ziel und schon ist man Lehrer.

Das ist genauso bescheuert, als wenn ich drei Akkorde greifen kann und  Gitarrenunterricht geben will.  In der Musik würde es nicht funktionieren, warum funktioniert es in der Reiterei?

Beim Physio-Riding erkläre ich in meiner Eigenschaft als Tierphysiotherapeutin seit 1998, also seit fast 20 Jahren, physische und psychische Zusammenhänge, wodurch der Reiter das Reiten besser versteht, egal in welcher Reitweise er aktiv ist.  Das bedeutet jedoch nicht, dass er weniger diszipliniert an seinen Fertigkeiten arbeiten muss, um reiten zu lernen.

VERSTEHEN ist die Voraussetzung - TRAINIEREN ist der Weg.

In all den Jahren habe ich sehr viele Menschen kennengelernt, die das gleiche Ziel hatten.
Erreicht haben es die, die sich für einen Weg entschieden haben und dann diesen Weg gegangen sind, ohne wenn und aber, ohne Jammerei oder Ausflüchte, tagein und tagaus. Wer das nicht tat, wurde nicht glücklich und gab am Ende ganz auf oder ist jetzt Lehrer... für irgendwas ... rund ums Pferd.
























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